Alexandra Jesch-Böhnhardt - Doula und Wochenbett-Köchin nach TCM und Ayurveda
In unserer schnelllebigen Welt, in der das Individuum an erster Stelle steht, begegne ich in meiner Arbeit als Doula, vielen Frauen, die ihr Wochenbett mehr oder weniger alleine und ohne Unterstützung von Außen managen mussten. Viele von ihnen erzählen mir von starker Erschöpfung und oft auch emotionaler und körperlicher Überforderung. Hinzu kommt der Anspruch, gleich nach der Geburt wieder fit, schlank und leistungsfähig zu sein. Die Vorstellung, das Wochenbett wortwörtlich gemütlich und wochenlang im Bett zu verbringen, wie es das Wort suggeriert, scheint für die meisten unvorstellbar.
Das afrikanische Sprichwort „Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“ beschreibt die Notwendigkeit der gemeinschaftlichen Unterstützung einer jungen Mutter. Rund um den Globus finden wir noch immer Kulturen, in denen genau das gelebt wird. Warum wird der Zeit der jungen Mutterschaft dort eine so große Bedeutung beigemessen und wie gestaltet sich in diesen, oftmals noch traditionellen Kulturen, das Wochenbett?
In China und Indien z.B., wird durch den Wissensschatz des Ayurveda und der chinesischen Medizin, das Wochenbett als eine heilige, und auch für die spätere Gesundheit der Frau kritische Zeit, gesehen. Das Wissen, dass Krankheiten in dieser Zeit schneller in den Körper eindringen und sich dort zu chronischen Erkrankungen entwickeln können, finden wir in beiden Medizinsystemen. Wird hingegen gut für die Mutter gesorgt, so ist dies ihre beste Gesundheitsvorsorge für die Zukunft.
Wie sehen nun diese Empfehlungen aus und wie kannst auch du sie in dein Wochenbett integrieren? Grundlegend für eine gute Erholung nach der Geburt und positives Erleben der Transformation zur Mutter sind folgende Punkte:
eine liebevolle Unterstützung
Ruhe & Zeit
Wärme von Innen und von Außen
warme, saftige, nährende und leicht verdauliche Gerichte und Getränke
Belly Binding
All das braucht helfende Hände von Außen. Der erste Schritt in diese Richtung ist, dir dein eigenes Dorf aufzubauen. Mit deiner eigenen Hebamme, deiner Wochenbettdoula und oder Freunden und Verwandten, die dich unterstützen, indem sie dir gutes Essen vorbeibringen, Einkäufe und die Wäsche für dich erledigen, ein offenes Ohr für dich haben und durch all das auch deine*n Partner*in entlasten, damit er*sie ebenfalls Zeit haben, um gemeinsam mit dir und eurem Baby zu kuscheln und als Familie zusammenzuwachsen. Um diese Unterstützung auch annehmen zu können ist außerdem das Eingeständnis wichtig, dass du loslassen darfst und dass all das kein Zeichen der Schwäche ist, sondern du - im Gegenteil -danach gestärkt hervorgehst und voller Kraft und Liebe für dich und deine Familie sorgen kannst.
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